Letzte Woche hat mir ein Kunde stolz seine neue mehrsprachige Website gezeigt. Deutsch, Englisch, Französisch – alles da. Nur ein Problem: Google zeigte französischen Besuchern die deutsche Version. Deutschen die englische. Und die Schweizer? Die landeten irgendwo dazwischen. Der Übeltäter? Fehlende hreflang-Tags. Das Ergebnis? Drei Monate Arbeit, null internationale Rankings, und ein fünfstelliges Budget praktisch verbrannt.
Sowas will niemand erleben. Und genau deshalb reden wir jetzt über hreflang-Tags – die vermutlich unterschätzteste Waffe im internationalen SEO. Klingt technisch? Ist es auch. Aber wenn du international erfolgreich sein willst, führt kein Weg daran vorbei.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas hreflang-Tags wirklich bedeuten und warum Google sie braucht
Stell dir vor, du betreibst einen Online-Shop. Deutsche Version unter /de/, österreichische unter /at/, Schweizer unter /ch/. Alles auf Deutsch. Für dich macht das Sinn – unterschiedliche Märkte, unterschiedliche Preise, vielleicht sogar leicht angepasste Inhalte.
Für Google? Totales Chaos.
Die Suchmaschine sieht drei nahezu identische Seiten und denkt: „Duplicate Content. Muss ich einen Gewinner küren.“ Und schon hast du ein Problem. Deine perfekt für Österreich optimierte Seite rankt in Deutschland. Die Schweizer Version taucht in den österreichischen Suchergebnissen auf. Niemand ist glücklich.
hreflang-Tags sind Googles Navigationssystem für internationale Websites. Sie sagen der Suchmaschine explizit: „Hey, diese Seite ist für Deutsche. Jene für Österreicher. Und die dort? Für Schweizer.“ Simple Ansage, riesige Wirkung.
Das Geniale daran: Du kannst Duplicate Content haben – absichtlich sogar – ohne bestraft zu werden. Google versteht, dass die deutsche und österreichische Version ähnlich sein müssen. Die Tags verhindern, dass die Suchmaschine eine Version gegen die andere ausspielt.
Technisch gesehen sind hreflang-Tags kleine HTML-Anweisungen, die im Head-Bereich deiner Website sitzen. Sie definieren Sprache und optional auch das Zielland für jede Version deiner Seite. Klingt simpel. Die Umsetzung? Da wirds interessant.
Sprach- und Ländercodes: Hier scheitern die meisten schon am Start
ISO 639-1 für Sprachen. ISO 3166-1 Alpha 2 für Länder. Zwei Standards, die du kennen musst, wenn du nicht völlig ins Klo greifen willst.
Die Sprachcodes sind zweistellig: „de“ für Deutsch, „en“ für Englisch, „fr“ für Französisch. So weit, so einfach. Ländercodes ebenfalls: „DE“ für Deutschland, „AT“ für Österreich, „CH“ für Schweiz. Beachte: Ländercodes schreibt man üblicherweise groß, Sprachcodes klein.
Jetzt kommt der Teil, wo’s spannend wird. Du kannst beides kombinieren. „de-DE“ ist Deutsch für Deutschland. „de-AT“ ist Deutsch für Österreich. „de-CH“ ist Deutsch für die Schweiz. Macht Sinn, oder?
Aber – und das ist wichtig – du kannst auch nur die Sprache angeben. „de“ ohne Ländercode bedeutet: „Diese Seite ist auf Deutsch, egal wo.“ Das kann sinnvoll sein, wenn dir das Land egal ist. Meistens ist es das aber nicht.
Ein häufiger Fehler? Leute verwenden „en“ für eine klar auf die USA ausgerichtete Seite. Besser wäre „en-US“. Oder sie nutzen „de-DE“ für eine Seite, die eigentlich für alle deutschsprachigen Länder gedacht ist. Dann wäre „de“ die bessere Wahl.
Apropos häufige Fehler: „uk“ ist kein gültiger Ländercode für Großbritannien. Der korrekte Code ist „GB“. „en-uk“ funktioniert nicht. „en-GB“ schon. Solche Details kosten dich Rankings, wenn du sie übersiehst.
Die Kombination aus Sprache und Land gibt dir maximale Kontrolle. Du kannst für Spanien anders ranken als für Mexiko, obwohl beide Spanisch sprechen. Du kannst Kanada anders behandeln als die USA, obwohl beide primär Englisch verwenden.
Naja, zumindest theoretisch. Die Umsetzung… dazu kommen wir gleich.
Drei Wege der Implementierung – und welcher wann Sinn macht
HTML-Head, XML-Sitemap oder HTTP-Header. Drei Möglichkeiten, hreflang zu implementieren. Alle funktionieren. Alle haben Vor- und Nachteile. Und nein, du sollst nicht einfach alle drei gleichzeitig nutzen – das führt nur zu Konflikten.
HTML im Head-Bereich ist die gängigste Methode. Du packst die hreflang-Tags direkt in den <head>
deiner Seite. Sieht dann so aus:
<link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="https://www.example.com/de/" />
<link rel="alternate" hreflang="en-GB" href="https://www.example.com/en-gb/" />
<link rel="alternate" hreflang="fr-FR" href="https://www.example.com/fr/" />
Vorteil: Jede Seite hat ihre Tags direkt dabei. Google sieht sie beim Crawlen sofort. Nachteil: Bei großen Websites mit vielen Sprachversionen wird der Head-Bereich schnell voll. Außerdem musst du die Tags auf jeder einzelnen Seite pflegen.
XML-Sitemap ist die elegantere Lösung für große Websites. Du packst alle hreflang-Informationen zentral in deine Sitemap. Das spart Platz im HTML und macht die Verwaltung einfacher. Perfekt, wenn du 50+ Seiten in 10+ Sprachen hast.
Der Nachteil? Du brauchst eine technisch saubere Sitemap-Struktur. Und wenn die Sitemap nicht regelmäßig aktualisiert wird, hinkt deine hreflang-Struktur hinterher.
HTTP-Header ist die Geheimwaffe für PDFs und andere Nicht-HTML-Dateien. Du kannst keine Tags in ein PDF packen, aber du kannst im HTTP-Header der Server-Antwort mitgeben, welche Sprachversionen existieren. Nutzt kaum jemand, aber wenn du internationale PDFs rankst, ist es gold wert.
Meine Empfehlung? Klein anfangen mit HTML im Head. Ab etwa 20 Seiten pro Sprache auf XML-Sitemap umsteigen. Und HTTP-Header nur, wenn du wirklich PDFs oder ähnliche Dateien international auslieferst.
Ein Tipp noch: Egal welche Methode – bleib dabei. Nicht heute HTML, morgen Sitemap und übermorgen beides. Google wird verwirrt, du wirst verwirrt, und am Ende rankt niemand richtig.
Bidirektionale Verlinkung: Warum jede Seite auf alle anderen zeigen muss
Hier kommt der Teil, der die meisten Leute aus der Kurve wirft. hreflang-Tags müssen bidirektional sein. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich logisch.
Wenn deine deutsche Seite sagt „Meine englische Version ist da drüben“, muss die englische Seite zurücksagen „Meine deutsche Version ist da drüben“. Und beide müssen auch auf die französische, spanische, italienische Version hinweisen. Jede Seite muss auf alle anderen Versionen verlinken – inklusive sich selbst.
Ja, richtig gelesen. Jede Seite referenziert auch sich selbst. Die deutsche Seite hat einen hreflang-Tag auf die deutsche Seite. Klingt bescheuert, ist aber Standard.
Ein Beispiel macht’s klarer. Du hast drei Versionen: Deutsch, Englisch, Französisch.
Auf der deutschen Seite stehen diese Tags:
<link rel="alternate" hreflang="de" href="https://example.com/de/" />
<link rel="alternate" hreflang="en" href="https://example.com/en/" />
<link rel="alternate" hreflang="fr" href="https://example.com/fr/" />
Auf der englischen Seite – exakt die gleichen Tags. Auf der französischen auch. Alle drei Seiten haben identische hreflang-Tags. Das ist die bidirektionale Verlinkung.
Warum so umständlich? Weil Google beide Seiten crawlen und die Beziehung bestätigen können muss. Wenn nur die deutsche Seite auf die englische zeigt, aber nicht umgekehrt, ignoriert Google die Tags möglicherweise komplett.
Das größte Problem in der Praxis? Vergessene Seiten. Du fügst eine neue Sprachversion hinzu – sagen wir Italienisch – und vergisst, sie in die Tags aller anderen Seiten einzubauen. Zack, Italienisch wird nicht korrekt zugeordnet.
Bei vielen Sprachversionen wird das schnell zur Qual. 10 Sprachen bedeuten 10 Tags pro Seite. 20 Sprachen? 20 Tags. Und wenn sich eine URL ändert, musst du sie überall aktualisieren.
Deshalb automatisieren Profis das. CMS-Plugins, Custom Scripts, Template-Funktionen – Hauptsache nicht manuell. Manuell geht schief. Immer.
x-default: Der Fallback, den kaum jemand richtig nutzt
Stell dir vor, jemand aus Brasilien besucht deine Website. Du hast Deutsch, Englisch, Französisch. Kein Portugiesisch. Was macht Google jetzt?
Ohne Anweisung: Rätselraten. Vielleicht zeigt Google Englisch. Vielleicht Deutsch. Vielleicht die Version, die gerade am besten rankt. Kann man machen, muss man aber nicht.
Die bessere Lösung: x-default
. Das ist dein Fallback für alle Sprachen und Länder, die du nicht explizit abdeckst.
<link rel="alternate" hreflang="x-default" href="https://example.com/" />
Diese Seite wird angezeigt, wenn keine passende Sprachversion existiert. Meist ist das die Startseite oder eine Sprachauswahl-Seite. Quasi dein Auffangnetz für internationale Besucher.
x-default ist besonders nützlich, wenn du global unterwegs bist, aber nicht jede Sprache abdecken kannst. Du hast Englisch, Deutsch, Spanisch? Perfekt. Aber was ist mit Japanisch, Koreanisch, Arabisch? x-default sagt: „Wenn nichts passt, zeig diese Version.“
Wichtig: x-default ist kein Ersatz für spezifische hreflang-Tags. Es ist eine Ergänzung. Du brauchst trotzdem deine „de“, „en“, „es“ Tags. x-default kommt obendrauf.
Ein klassischer Use Case: Du hast eine internationale Marke, aber nur ein paar Sprachen. Deine Homepage mit Sprachauswahl wird x-default. So können Besucher aus allen Ländern selbst ihre Sprache wählen, statt dass Google raten muss.
Ehrlich gesagt – die meisten Websites nutzen x-default nicht. Und das ist ein Fehler. Gerade wenn du global expandieren willst, ohne sofort 50 Sprachen zu übersetzen, ist x-default dein bester Freund. Es gibt dir Kontrolle darüber, was passiert, wenn deine bestehenden Versionen nicht passen.
Aber Vorsicht: x-default darf keine Sprachwahl erzwingen. Also keine automatischen Redirects basierend auf IP. Google hasst das. x-default sollte dem User die Wahl lassen, nicht für ihn entscheiden.
Canonical-Tags und hreflang: Eine komplizierte Beziehung
Jetzt wird’s richtig technisch. Du kennst Canonical-Tags, oder? Die kleinen Helferlein, die sagen „Hey Google, diese Seite ist das Original, nicht jene Kopie.“ Super für Duplicate Content.
Aber was passiert, wenn du Canonical-Tags UND hreflang-Tags hast? Können die sich in die Quere kommen? Oh ja, können sie.
Grundregel: Jede Sprachversion sollte auf sich selbst als Canonical zeigen. Die deutsche Seite hat ein Canonical auf die deutsche URL. Die englische auf die englische. Nicht kreuz und quer.
Häufiger Fehler: Alle Sprachversionen haben ein Canonical auf die deutsche Version, weil die „das Original“ ist. Verständlicher Gedanke, katastrophale Umsetzung. Google interpretiert das als „Die anderen Versionen sind Duplikate, zeig nur die deutsche.“ Deine internationalen Rankings? Futsch.
Technisch korrekt sieht das so aus:
Deutsche Seite:
<link rel="canonical" href="https://example.com/de/" />
<link rel="alternate" hreflang="de" href="https://example.com/de/" />
<link rel="alternate" hreflang="en" href="https://example.com/en/" />
Englische Seite:
<link rel="canonical" href="https://example.com/en/" />
<link rel="alternate" hreflang="de" href="https://example.com/de/" />
<link rel="alternate" hreflang="en" href="https://example.com/en/" />
Siehst du das Muster? Canonical zeigt auf sich selbst. hreflang zeigt auf alle Versionen. Keine Konflikte, keine Verwirrung.
Es gibt einen Edge Case: Wenn du wirklich identischen Content in mehreren Ländern hast (z. B. Englisch für UK und US, kein Unterschied), DANN kannst du beide auf eine Canonical zeigen lassen und nur eine Version in hreflang aufnehmen. Aber sei ehrlich – wie oft ist Content wirklich zu 100% identisch? Preise unterscheiden sich, rechtliche Hinweise, Schreibweisen… meistens gibt’s Unterschiede.
Mein Rat: Im Zweifelsfall jede Version eigenständig behandeln. Self-referencing Canonicals. Vollständige hreflang-Struktur. Lieber einmal zu viel getrennt als einmal zu viel zusammengeworfen.
Und wenn du auf eine internationale Content-Marketing-Strategie setzen willst, bei der verschiedene Märkte unterschiedliche Inhalte brauchen, ist diese saubere Trennung sowieso Pflicht. Mehr dazu findest du in unserem Guide zu Content-Marketing-Strategien.
Die Top 5 Fehler, die jeder macht (und wie du sie vermeidest)
Lass uns ehrlich sein: hreflang ist fehleranfällig. Hier die Klassiker, die ich ständig sehe.
Fehler #1: Relative statt absolute URLs. Du schreibst „/de/“ statt „https://example.com/de/„. Google braucht vollständige URLs mit Protokoll und Domain. Relative Pfade werden ignoriert. Ja, es kostet mehr Zeichen. Ja, es ist nervig. Ja, es ist zwingend erforderlich.
Fehler #2: Falsche Sprachcodes. „en-uk“ statt „en-GB“. „de-ger“ statt „de-DE“. Die ISO-Standards sind nicht verhandelbar. Ein falscher Code = ein ignorierter Tag. Google ist da gnadenlos.
Fehler #3: Fehlende bidirektionale Links. Die deutsche Seite zeigt auf alle anderen. Die englische nur auf sich selbst. Oder die französische fehlt komplett in den Tags der anderen Seiten. Ohne vollständige Verlinkung ist die ganze Struktur wertlos.
Fehler #4: Nicht alle Seiten sind eingebunden. Du hast hreflang auf der Homepage perfekt implementiert. Aber auf den Unterseiten? Fehlanzeige. Oder nur auf manchen. hreflang muss auf jeder einzelnen Seite sein, die mehrsprachig existiert. Produktseiten, Kategorien, Blog-Artikel – alles.
Fehler #5: hreflang und robots.txt beißen sich. Du hast schöne hreflang-Tags, aber die Zielseiten sind per robots.txt blockiert oder tragen ein noindex-Tag. Google kann die verlinkten Versionen nicht crawlen oder indexieren. Ergebnis? hreflang läuft ins Leere.
Ein Bonus-Fehler, den ich nicht unerwähnt lassen kann: Leute kopieren hreflang-Strukturen von anderen Seiten und vergessen, die URLs anzupassen. Dann zeigen deine Tags auf völlig fremde Websites. Das ist nicht nur peinlich, sondern kann auch als Spam gewertet werden.
Die Vermeidungsstrategie ist einfach, aber nicht leicht: Automatisierung, Testing, Monitoring. Manuell kriegst du das bei mehr als drei Sprachen nicht fehlerfrei hin. Akzeptier das einfach.
Testing und Validierung: So checkst du, ob deine Tags funktionieren
Du hast hreflang implementiert. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt kommt die spannende Frage: Funktioniert’s?
Google Search Console ist dein erster Anlaufpunkt. Unter „Internationale Ausrichtung“ oder „Verbesserungen“ findest du einen Bereich für hreflang. Google zeigt dir dort Fehler an: fehlende Rückverweise, falsche Codes, nicht erreichbare URLs.
Problem: Die Search Console braucht Wochen, bis sie Fehler anzeigt. Google muss erst alle Seiten crawlen, die Tags analysieren und dann Bericht erstatten. Wenn du schneller Feedback willst, brauchst du externe Tools.
hreflang Tags Testing Tool von Merkle ist kostenlos und zeigt dir sofort, ob deine Implementierung bidirektional ist. Du gibst eine URL ein, das Tool crawlt die hreflang-Tags und checkt, ob die verlinkten Seiten zurückverlinken.
Screaming Frog SEO Spider ist das Schweizer Taschenmesser für technisches SEO. Der SEO Spider prüft hreflang-Implementierungen auf Rückverweise, falsche Codes und fehlende Alternates und liefert detaillierte Reports. Crawle deine Website, aktiviere die hreflang-Analyse, und Screaming Frog spuckt eine detaillierte Liste aller Probleme aus. Kostet Geld (wenn du mehr als 500 URLs crawlen willst), aber es lohnt sich.
Ahrefs und SEMrush haben ebenfalls hreflang-Checks in ihren Site-Audit-Funktionen. Wenn du diese Tools eh nutzt, schau dir die Reports an. Sie sind weniger detailliert als spezialisierte Tools, aber für einen Überblick reichen sie.
Ein manueller Quick-Check geht so: Öffne drei verschiedene Sprachversionen einer Seite. Guck dir den Quellcode an. Prüf, ob alle drei Versionen identische hreflang-Tags haben. Wenn ja: gut. Wenn nein: Problem gefunden.
Und vergiss nicht den praktischen Test: Verwende ein VPN oder Proxy, simuliere Besuche aus verschiedenen Ländern, und schau, welche Version Google dir in den Suchergebnissen zeigt. Suchst du auf google.fr, sollte die französische Version erscheinen. Auf google.de die deutsche. Klappt das nicht, ist was faul.
Für eine tiefere technische SEO-Analyse kannst du auch unseren Onpage-Optimierung-Guide checken – da gibt’s auch Tipps zu Tools und Testing-Methoden.
Skalierung: Wie du hreflang bei 1000+ Seiten nicht den Verstand verlierst
Kleiner Realitätscheck: Eine mittelgroße E-Commerce-Website mit 500 Produkten in 5 Sprachen hat 2.500 Seiten. Jede Seite braucht 5 hreflang-Tags. Das sind 12.500 Tags. Die willst du nicht von Hand pflegen.
CMS-Plugins sind die erste Wahl. WordPress? Yoast SEO oder WPML können hreflang automatisch generieren. Shopify, Magento, Drupal – alle haben Lösungen. Du definierst einmal die Struktur (welche Sprachen, welche Länder), und das System kümmert sich um den Rest.
Wichtig: Teste die automatische Generierung gründlich. Manche Plugins machen komische Dinge mit Paginierungsseiten, Filtern oder Suchseiten. Du willst nicht, dass Seite 2 deiner englischen Produktliste auf Seite 1 der deutschen Liste zeigt.
Dynamische Generierung im Template ist die Profi-Lösung. Dein Entwickler baut eine Logik ins Template: Für jede Seite wird gecheckt, welche Sprachversionen existieren, und die hreflang-Tags werden on-the-fly generiert. Flexibel, mächtig, aber es braucht technisches Know-how.
XML-Sitemap mit Scripting ist perfekt für riesige Websites. Du generierst die Sitemap programmatisch aus deiner Datenbank. Jede URL bekommt ihre hreflang-Informationen mitgegeben. Ein Cronjob aktualisiert die Sitemap regelmäßig. Google crawlt einmal die Sitemap und hat alle Infos.
Ein Tipp für internationale Content-Projekte: Nutze URL-Patterns. Wenn deine URLs einem klaren Schema folgen (/de/produktname/, /en/productname/, /fr/nomproduit/), kannst du die hreflang-Struktur regelbasiert aufbauen. Das skaliert besser als individuelle Definitionen für jede Seite.
Und noch was: Dokumentiere deine hreflang-Struktur. Wirklich. Schreib auf, welche Logik du verwendest, welche Edge Cases es gibt, welche Seiten ausgenommen sind. In sechs Monaten weißt du sonst nicht mehr, warum du was wie gemacht hast.
Bei sehr großen Projekten lohnt sich auch der Einsatz von Tag-Management-Systemen wie Google Tag Manager. Du kannst hreflang-Tags dynamisch über den GTM ausliefern. Ist unkonventionell, funktioniert aber, wenn du sonst nicht an den HTML-Head rankommst.
Wenn du mehr über technische SEO und deren Skalierung lernen willst, haben wir einen umfassenden Guide dazu.
Monitoring und internationale Ranking-Überwachung
Du hast hreflang implementiert, getestet, alles läuft. Jetzt heißt es: dranbleiben.
Internationales Ranking-Monitoring ist komplexer als nationales. Du kannst nicht einfach deine Keywords in einem Tool eingeben und fertig. Du musst für jedes Land separate Keyword-Sets haben, die lokalen Google-Versionen überwachen und regionale Unterschiede beachten.
SEMrush und Ahrefs können länder-spezifisches Tracking. Du legst für jedes Land ein Projekt an, definierst die relevanten Keywords und trackst getrennt. Das gibt dir einen sauberen Überblick, wie deine deutsche Seite in Deutschland rankt, die französische in Frankreich, und so weiter.
Google Search Console ist weiterhin Pflicht. Du kannst nach Ländern filtern und sehen, aus welchen Ländern wie viele Klicks kommen. Idealerweise sollten deutsche User auf deiner .de-Version landen, französische auf .fr. Wenn du merkst, dass Deutsche massiv auf deine englische Version klicken, läuft was schief.
Google Analytics (oder dein Webanalyse-Tool der Wahl) muss länderspezifisch segmentiert werden. Erstelle Berichte, die Traffic nach Sprach-URL und Besucherland kombinieren. Du willst sehen: Kommen französische Besucher wirklich auf der französischen Seite an? Oder landen die woanders?
Ein wichtiger KPI: Language-Country-Mismatch. Wie viele Besucher landen auf einer Version, die nicht zu ihrem Land passt? Sollte bei guter hreflang-Implementierung unter 5% liegen. Ist die Rate höher, hast du entweder technische Probleme oder deine Targeting-Strategie stimmt nicht.
Monitoring bedeutet auch: Alerts setzen. Wenn plötzlich deine französische Seite nicht mehr indexiert ist, willst du das sofort wissen, nicht erst nach drei Wochen. Tools wie Uptime Robot können auch hreflang-Tags checken und dich warnen, wenn sie verschwinden.
Und vergiss nicht die Konkurrenz. Analysiere, wie andere internationale Player hreflang nutzen. Welche Märkte bedienen sie? Welche Sprachkombinationen? Wo sind Lücken, die du füllen kannst? Wettbewerbsanalyse im internationalen Kontext ist Gold wert.
Warum so viele internationale Websites trotz hreflang scheitern
Ich hab’s anfangs erwähnt: Fehlende hreflang-Tags verbrennen Budgets. Aber selbst mit Tags scheitern viele Websites international. Warum?
Weil hreflang nur ein Teil des Puzzles ist. Du kannst die perfekte technische Implementierung haben – wenn dein Content Mist ist, rankt nichts. Wenn deine Backlinks nur auf eine Sprachversion zeigen, hinken die anderen hinterher. Wenn du keine lokalen Signale setzt, behandelt Google dich wie einen Außenseiter.
Internationales SEO ist mehr als hreflang. Es ist lokale Keyword-Recherche, kulturell angepasster Content, lokales Linkbuilding, geografische Signale durch Server-Standort oder lokale Hosting-Anbieter.
Und dann ist da noch die User Experience. Eine deutsche Website, die nach französischer Übersetzung schreit, weil Google Translate drübergelaufen ist? Dein hreflang funktioniert vielleicht technisch, aber die User rennen weg. Bounce Rate hoch, Rankings runter.
Ein oft übersehener Aspekt: Lokale Suchgewohnheiten. Deutsche suchen anders als Amerikaner. Schweizer anders als Deutsche. „Handy“ vs. „Mobiltelefon“ vs. „Smartphone“ – alles Nuancen, die du beachten musst. hreflang sorgt nur dafür, dass der richtige Content den richtigen Usern angezeigt wird. Ob der Content gut ist? Deine Aufgabe.
Was bleibt hängen
hreflang-Tags sind keine Raketenwissenschaft, aber auch kein Kinderspiel. Sie sind das Fundament für internationale SEO – ohne sie spielst du gegen dich selbst.
Die Basics? ISO-konforme Codes, bidirektionale Verlinkung, saubere Trennung von Canonical und hreflang. Das kriegst du hin. Die Skalierung und das langfristige Monitoring? Da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, wie viele Unternehmen international expandieren wollen, ohne die technische Basis zu legen. Sie übersetzen ihre Website, schalten Ads in anderen Ländern, und wundern sich, warum organisch nichts passiert. hreflang ist nicht sexy. Es ist unsichtbar. Aber es funktioniert.
Wenn du eine Sache mitnimmst: Behandle jede Sprachversion als eigenständige Website, die mit den anderen kommuniziert, aber ihre eigene Identität hat. Technisch sauber verbunden durch hreflang, inhaltlich eigenständig durch lokalisierte Inhalte, strategisch verzahnt durch ein gemeinsames Ziel.
Und vielleicht noch eine letzte Beobachtung: Die besten internationalen Websites sind nicht die mit den meisten Sprachen. Es sind die, die weniger Sprachen haben, aber jede davon perfekt umsetzen. Quality over Quantity. Auch bei hreflang.